Die Bedeutung
P wie Profi
Nicht nur, dass er von der Berufsbezeichnung her einer ist, er hat auch die Einstellung zum Sport wie ein Profi. In den sechs Jahren hat er – bis auf die Partie gegen Frankfurt vor zwei Wochen – bei keinem Spiel gefehlt. Da konnte er Erkältungen, Schmerzen im Rücken, Arm, Bein oder sonstwo haben, durch Probleme mit kaputten Schlägern oder mangelnden Trainingsmöglichkeiten gehandicapt sein – er war immer da und lieferte seine bestmögliche Leistung ab. Und das nicht nur im Spiel, sondern auch im Training. Und zur profimäßigen Einstellung gehörte dann auch, dass die Halle – wenn er sie als letzter verließ – wieder sauber und ordentlich war.
A wie Aufstieg
Was wäre der TTC Merkenbach ohne diesen Mann? Alleine die erste Mannschaft schaffte drei Meisterschaften in Folge und den Aufschwung von der Bezirksliga in die Hessenliga, wo sie sich seit drei Jahren dauerhaft hält. Als Zugabe erreichten auch die übrigen der mittlerweile sechs Mannschaften den Weg nach oben. Und das unter den kritischen Augen von Pavel Spacek, der auch bei Spielen der 5. oder 6. Mannschaft zuschaute, sie coachte oder mit deren Akteuren im Training spielte. Dass sich nicht zuletzt in der Person Pavel auch der Aufschwung im Schülerbereich begründet, ist klar. Fragt mal unsere Jungs, wer denn ein Vorbild für sie ist…
V wie Verlieren
Zum Glück ein eher seltenes Gefühl, das Pavel erst im 4. Jahr in Merkenbach im
136. Einzel für den TTC gegen einen gewissen Herrn Achternbosch aus Homberg wieder kennenlernen musste (wenn man ein Pokalspiel gegen Steinberg mal ausklammert). Generell kann man aber sagen,
dass es Dinge gibt, die unser Freund lieber hat als Spiele nicht zu gewinnen. Da wird dann bisweilen schon einmal kräftig geflucht (Fritz Kubelka müsste mal übersetzen). Über das Spiel gegen einen Herrn Marsalek (ich sage nur: Kleine Bosheiten erhalten die Feindschaft) wollen wir hier nicht mehr reden.
E wie Einstand
Der Zufall war eigentlich ausschlaggebend dafür, dass Pavel bei uns gelandet ist. Eigentlich sollte er ja nach Wieseck. Aber der große Meister Kasch hatte keinen Platz mehr frei. So kam er schließlich zu uns, nachdem er an einem Montag abend ein Probe-Training gegen Teile der damaligen ersten Mannschaft absolviert hatte. Nachdem er Dirk Schulz geschlagen hatte, wie er wollte, und drauf und dran war, gleiches auch mit Georgie Petry zu tun, kam Josef Kasch zu ihm und sagte: ,,Pavel, tu langsam und beherrsch Dich, das ist der Sohn vom ,,Chef!“
L wie Lustig
Wehe, wenn er losgelassen. Bei Feiern und Fahrten gibt es keinen, der so ausdauernd tanzen und singen kann, wie Pavel. Wer’s nicht glaubt, frage unsere Frauen. Und wenn er ganz besonders gut drauf ist, wie bei unserer zweiten Fahrt nach Ostrau in Rinchnach, dann spricht er sogar japanisch. ,,Logo,logo“ – gelle?!
S wie Siegertyp
Nein, wie der strahlende Held sieht unser ,,alter Schwede“ nun wirklich nicht aus. ,,Unscheinbar aber gefährlich“ würde ihn ganz gut charakterisieren. Wer würde schon in ihm einen Mannschafts-Europameister der Jugend, tschechischen Meister im Doppel, zweimaligen Dritten im Einzel oder mehrfachen Auswahlspieler vermuten? Nun wäre es vermessen, diese Erfolge auch von unseren Jungs (Schüler, Jugend, Aktive zu fordern), doch denke ich, ein Siegertyp wird man auch und vor allem durch die richtige Einstellung zu seinem Sport. Ich denke, ich spreche hier auch für Pavel, wenn er sich gerade in diesem Punkt noch ein wenig mehr von seiner Merkenbacher Zeit versprochen hätte. Mentalitäts- bzw. Unterschiede in den Trainingsbedingungen alleine sind, glaube ich, als Erklärung zu einfach.
P wie Peter
Was Helmut Kohl und Franz-Josef Strauß einst konnten, können Pavel und Werner schon lange: Im Laufe der Zeit entstand eine Männerfreundschaft, die sich schnell auf die ganze Familie ausdehnte. Beste Beispiele dafür sind gemeinsame Urlaube und die regelmäßigen Besuche von Töchterchen Gabi im Sommer. Ob ohne diese Familienbande Pavel die sechs Jahre hier durchgehalten hätte, wage ich doch zu bezweifeln. Allerdings: Der große Lotto-Gewinn, von dem Ralf und Pavel immer noch träumen, hat sich noch nicht eingestellt, und so muss auch der Whirlpool in der Turnhalle noch ein bißchen warten. Eines aber hat ,,Ralfino“ geschafft: Nach sechs Jahren war unser Freund Pavel am Montag zum ersten und vermutlich einzigen Mal im ,,Poco“!
A wie Anpacken
Pavel ist keiner, der nur die Hand aufhält. Wohl kein anderer Spieler seiner Klasse musste in Deutschland für sein Geld so hart arbeiten. Mangels gigantischer Sponsorensummen blieb nichts anderes übrig, als anzupacken und sich mit Fabrik-, Heimarbeit oder sonstigen Beschäftigungen die notwendigen Deutschmark dazuzuverdienen. Dass er dabei ein ebenso geschicktes Händchen wie beim TT bewies, versteht sich. ,,Anpacken“ lässt sich aber auch auf unsere Veranstaltungen beziehen. Auf- und Abbau bei Turnieren – wenn Pavel da war, war er stets einer der Ersten, der Bänke, Tische o.ä. in der Hand hatte. Nachahmenswert!
C wie Coach
Keine Frage: In Tschechien hat der Mann noch Autorität. ,,Herr Spacek“ heißt er dort nur. Wenn man dann sieht, dass selbst unsere C-Schüler ihn schon Pavel nennen – na ja. Dass er sein Metier versteht, ist klar, unsere Jungs (von klein bis groß) haben eine Menge von ihm gelernt. Sein erster Schüler Tomas Demek spielte später in Frickenhausen in der Bundesliga. Jetzt also kommt – was ja auch der Grund für seinen Abschied ist – ein neues Engagement in Mokre-Lazce. Dort hat er einiges vor, will der Verein doch von der 2. in die Superliga. Durch Training unter einem Pavel Spacek sollte das auch gelingen – oder?
E wie E.T.
Warum das, wird man sich fragen. Ganz einfach: E.T. war auch ein Außerirdischer und vor allem eines: er war einsam. Stets wollte er ,,nach Hause telefonieren“. Nun hatte Pavel zwar nicht ständig das Handy unterm Arm, um nach Ostrau zu telefonieren, aber: Gerade im ersten Jahr, als er noch nicht so ,,warm“ mit allen war und auch die Sprachbarrieren hinzukamen (kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen), saß er oftmals alleine und von Heimweh geplagt in seiner Wohnung bei Schmidts. Das sollte uns – sollten wir, wie es aussieht, noch einmal in eine ähnliche Situation kommen – nicht noch einmal passieren!
K wie Kopfschütteln
Sein erstes Doppel bei uns im Verein spielte er mit Georg Petry. In den letzten Jahren war es dann stets Wilfried Weigel, mit dem er gemeinsam an der Platte stand. Ja, ja, ein Verhältnis der besonderen Art. ,,Pavel, spiel sicher!“ Pavel, spiel durch!“ – das bekam er gelegentlich von WW zu hören. Manchmal aber sagte Wilfried gar nichts, dann konnte sich Pavel aber denken, was neben bzw. hinter ihm passierte….. Trotz allem war und ist dieses Duo als Doppel eins eine Bank und hat so manchen Punkt im Schluss-Spurt unter Dach und Fach gebracht.